Kommt dir die Selbstständigkeit vor wie ein Sprung ins kalte Wasser?
Wer in Deutschland gründet, muss sich auf eine ganze Menge Bürokratie gefasst machen. Hinzu kommen gefühlt endlos viele Risiken und Vorschriften. Wenn man sich dann noch besorgte Kommentare aus dem eigenen Umfeld anhören muss, kann die anfängliche Euphorie schnell wieder verfliegen.
Aber keine Sorge, du bist nicht allein. Mit einer überlegten Vorgehensweise und den richtigen Maßnahmen kannst du viele der rechtlichen und finanziellen Fallstricke wie ein Ninja umgehen und dein Business effektiv schützen!
1. Hol dir fachmännischen Rat
Am Anfang der Selbstständigkeit gibt es gefühlt eine Million Dinge zu erledigen. Erst einmal machen, denken sich viele und sparen lieber teure Beraterhonorare.
Doch gerade, wenn es um Steuern, Finanzen oder Rechtsfragen geht, kann Halbwissen riskant sein. Wenn du zum Beispiel einen Onlineshop betreibst, gibt es eine ganze Menge zu beachten. Du musst zunächst ein Gewerbe anmelden und als Händler eine Vielzahl von Informationspflichten auf deiner Website erfüllen. Fehlende oder falsche Angaben können zu Abmahnungen führen, weshalb das Zusammensuchen von Daten aus dem Internet riskant ist. Auch in puncto Steuern für Selbstständige kann es schnell kompliziert werden, vor allem wenn du international tätig bist.
Die beste Absicherung vor Fehlern und teuren Überraschungen ist deshalb grundsätzlich, sich sorgfältig zu informieren und für komplexere Fragen fachmännischen Rat beim Steuerberater, Gründercoach oder Anwalt einzuholen.
2. Nutze AGB
Säumige Kunden oder Rechtsstreitigkeiten sind der Albtraum eines jeden Selbstständigen. Damit du dich besser vor unangenehmen Situationen schützen kannst, solltest du die „Spielregeln“ einer Zusammenarbeit schon vorher definieren. Am einfachsten kannst du das mit AGB also Allgemeinen Geschäftsbedingungen.
AGB sind in erster Linie klare Kommunikation mit der Außenwelt. Darin erklärst du deinen Kunden (und im Falle des Falles auch dem Richter) die Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit. AGB haben aber noch einen weiteren Vorteil: Sie zwingen dich, dein Aufgabenfeld klar zu definieren und dir Gedanken über Arbeitsabläufe und typische Angelpunkte zu machen.
Ein Beispiel: Du arbeitest freiberuflich als Texter und hast immer wieder Probleme mit Kunden, die Texte endlos ändern wollen und sich so verhalten, als hätten sie bei dir eine lebenslange Flatrate gebucht. In deinen AGB kannst du dich vor genau solchen Situationen schützen, indem du die im Preis enthaltene Anzahl der Korrekturschleifen genau definierst. Weitere Punkte, die du festlegen kannst, betreffen zum Beispiel die Zahlungsbedingungen, den Leistungsraum oder Nutzungsrechte deiner Werke.
Wichtig: Lass dir die AGB unbedingt von einem Anwalt erstellen, auch wenn die Versuchung groß ist, diese einfach von der Konkurrenz zu übernehmen. Zum einen können AGB urheberrechtlich geschützt sein, zum anderen kann man als Laie oft nicht einschätzen, ob der Text tatsächlich rechtskräftig ist.
3. Sei dir deiner Verantwortung bewusst
Viele Selbstständige starten ihr Business zunächst nebenberuflich oder aus einem Hobby heraus. Die ersten Kunden kommen dabei oft aus dem Freundes- und Bekanntenkreis – ohne Marketing, Verträge und Formalitäten.
Erst einmal ins Tun kommen ist wichtig, keine Frage. Aber spätestens, wenn das Geschäft professioneller wird, sollte man sich mit dem Thema Haftung auseinandersetzen. So kann zum Beispiel ein Webdesigner oder Programmierer, der die Regeln der DSGVO missachtet, für einen entstandenen Schaden des Kunden haftbar gemacht werden.
Was bedeutet das für dich?
Sei dir deiner Verantwortung als Dienstleister stets bewusst – ganz gleich ob Yogalehrer oder Grafikdesigner – und sichere dich durch eine entsprechende Berufshaftpflichtversicherung ab.
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4. Behalte deine Finanzen im Blick
Geld und Zeit sind die wichtigsten und knappsten Ressourcen im Start-up. Daher überrascht es kaum, dass der falsche Einsatz dieser Ressourcen, laut Umfragen, von 29 % der Start-ups als Grund des Scheiterns genannt wird.
Deine Liquidität hängt natürlich von vielen Faktoren ab, die du nicht immer kontrollieren kannst. Du hast aber Einfluss darauf, wie du deine Finanzen verwaltest. Ein erster wichtiger Schritt ist ein getrenntes Geschäftskonto. Für Selbstständige besteht zwar keine gesetzliche Pflicht dazu, aber wenn private und geschäftliche Geldströme vermischt werden, kann es schnell ziemlich chaotisch werden.
Der Vorteil bei einem intelligenten Online-Geschäftskonto ist, dass du deinen Cashflow leicht im Blick behalten kannst. Du kannst jederzeit sehen, welche Posten offen sind, welche bereits bezahlt wurden und wie viel Geld deinem Business tatsächlich zur Verfügung stehen. Die Übersicht des Holvi Kontos veranschaulicht dir das Guthaben des aktuellen Monats in einer Grafik, sodass du immer auf dem Laufenden bleibst.
Diese Informationen helfen dir bei der Planung und verhindern, dass du dich finanziell verzettelst.
5. Sorge für den Ernstfall vor
Als Selbstständige oder Selbstständiger ist deine Arbeitskraft die Basis deiner Existenz. Deshalb gilt es, diese besonders zu schützen. Eine der wichtigsten Versicherungen ist die Krankenversicherung – sie ist vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Du hast die Wahl, ob du gesetzlich freiwillig versichert oder privat versichert sein willst. Auch an die Absicherung gegen einen dauerhaften Verlust der Arbeitskraft musst du denken. Dazu gibt es eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Eine Rentenversicherung ist ebenfalls sehr wichtig.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist zwar wichtig, aber keine Pflichtversicherung. Sie greift dann, wenn du nicht mehr in der Lage bist deinen Beruf auszuüben. Auch diese Versicherung ist empfehlenswert, da die staatliche Versorgung im Fall einer Erwerbsunfähigkeit nicht bei Selbstständigen greift.
Bleibe flexibel
Fachmännische Beratung, rechtskonforme Arbeitsweisen und die richtige Absicherung sind eine wichtige Grundvoraussetzung, um typische Risiken der Selbstständigkeit zu umgehen.
Den unternehmerischen Erfolg garantieren können diese Maßnahmen jedoch nicht. Das größte „Risiko“ in der Selbstständigkeit ist, dass Dinge nicht so laufen, wie du es dir beim Erstellen eines Businessplans ausgemalt hast. Daher ist vor allem eine Eigenschaft auf dem Weg zum Business-Ninja besonders wichtig: Flexibilität.