Träumst du von einem Business, das flexibel, skalierbar und schlank aufgestellt ist? Hast du unternehmerische Ambitionen, die weiter reichen als die Tätigkeit eine*r Freelancer*in? Möchtest du immer die maximale Entscheidungsfreiheit bewahren und die Fäden allein in der Hand halten?
Glückwunsch! Du bist der oder die geborene Solopreneur*in.
Wir erklären dir, warum dieses neue Geschäftsmodell in aller Munde ist und was es von klassischen Unternehmer*innen und Selbstständigen unterscheidet. Aber der Reihe nach.
Definition – was bedeutet Solopreneur?
Das Wort Solopreneur setzt sich zusammen aus „solo“ und „Entrepreneur“.
Solo + Entrepreneur = Solopreneur
Solopreneur bezeichnet allein agierende Unternehmer*innen. In Deutschland ist der Begriff Solopreneur im Gegensatz zu den USA noch relativ unbekannt, auch wenn das Konzept nicht völlig neu ist.
Woher kommt das Konzept Solopreneur*in?
Bezeichnend ist vielleicht die Tatsache, dass das erste deutschsprachige Buch zum Thema, „Solopreneur: Alleine schneller am Ziel“ von Brigitte und Ehrenfried Conta Gromberg, erst im Jahr 2015 erschienen ist. Das Unternehmerehepaar Conta Gromberg zählt zu den Pionieren im deutschen Sprachraum, die sich bereits seit Jahren intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt und den Begriff auch in unseren Breitengraden bekannter gemacht haben.
Mittlerweile sind immer mehr Selbstständige auf dieses Geschäftsmodell aufmerksam geworden, in zunehmendem Maße auch Frauen. Das liegt nicht zuletzt an den vielen Vorteilen, die Solopreneurship bietet.
Wie arbeitet man als Solopreneur*in?
- Du führst und steuerst dein Business alleine (Ausnahme: Unternehmerpaare)
- Du denkst unternehmerisch
- Du schaffst eigene Produkte oder Prozesse
- Du entwickelst skalierbare Geschäftsmodelle
- Du arbeitest prozessorientiert
- Du arbeitest im Homeoffice oder mobil
- Du strebst nach persönlicher Unabhängigkeit und höherer Selbstbestimmung
Genauer betrachtet ist Solopreneurship eine Untergattung des Entrepreneurship. Im Vergleich zu einem traditionellen Unternehmer mit Angestellten und einer komplexen Firmenstruktur agiert der Solopreneur jedoch – zumindest auf dem Papier – allein oder höchstens mit dem oder der Partner*in.
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Solopreneure schaffen eigene Produkte und Prozesse
Solopreneure entwickeln und verkaufen Produkte. Ob es sich dabei um physische oder digitale Produkte handelt, ist irrelevant. Entscheidend ist nicht, was verkauft wird, sondern WIE das Business organisiert ist.
Solopreneure gestalten ihr Unternehmen so, dass es sich leicht skalieren und ausweiten lässt. Anstatt z. B. Wissen in Form von Einzelunterricht zu vermitteln (klassischer Selbstständiger auf Honorarbasis), entwickeln Solopreneure Online-Kurse oder Bücher, die sich unbegrenzt verkaufen lassen. Das Marketing und den Verkauf optimieren sie dabei so, dass beides weitestgehend automatisch abläuft.
Ein typisches Merkmal ist auch, dass der Solopreneure auf eine möglichst schlanke Struktur, Anpassungsfähigkeit und leichte Umsetzbarkeit seines Geschäftsmodells setzen.
Dabei ist die Persönlichkeit und Marke des Solopreneurs oft eng mit dem eigenen Business verbunden. Brigitte und Ehrenfried Conta Gromberg schreiben in ihrem Buch: „Das Geschäftsmodell ist Grundlage des eigenen Lebensmodells. Oder kürzer: Geschäftsmodell ist Lebensmodell.“
Haben Solopreneure erst mal ein funktionierendes System entwickelt, lässt sich dies duplizieren, modifizieren und auf andere Produkte anpassen.
„Solo“ bedeutet allerdings nicht, dass Solopreneure alles völlig alleine umsetzen, im Gegenteil. Solopreneure sind zwar juristisch Einzelkämpfer*innen, aber als Unternehmer*innen oft sehr gut vernetzt. Sie lageren je nach Art des Business diverse Aufgaben an externe Mitarbeiter*innen oder Teams aus. Die Entscheidungsmacht bleibt aber jederzeit in den eigenen Händen.
Was unterscheidet Solopreneure von Selbstständigen?
Anders als bei Selbstständigen und Freelancer*innen liegt der Fokus von Solopreneuren nicht auf einzelnen Kunden, Mandanten oder Projekten, sondern auf Geschäftsprozessen.
Der Unterschied wird deutlich, wenn man die Arbeitsweise klassischer Selbstständiger genauer unter die Lupe nimmt:
Selbstständige arbeiten gegen Honorar oder auf Vertragsbasis an einzelnen Aufträgen oder Projekten. Typische Beispiele für eine solche Arbeitsweise sind Rechtsanwälte, Unternehmensberater*innen oder auch Vertreter*innen anderer freier Berufe.
Freelancer*innen, z. B. Texter*innen, Webdesigner*innen oder Designer*innen, arbeiten entweder auf Stundenbasis oder zu einem Fixpreis an Kundenprojekten.
Für alle klassischen Selbstständigen im Dienstleistungsbereich, gilt, dass sie abhängig von den Kunden und der jeweiligen Auftragslage sind. Sie können ihr Arbeitspensum (und damit ihre Einkünfte) nur bedingt steigern, da sie nur eine begrenzte Anzahl von Aufträgen auf einmal bearbeiten können. Die eigenen Kapazitäten setzen also automatisch ein Limit für das Wachstum.
Welche Vorteile bringt das Solopreneur-Business?
Viele Selbstständige kommen irgendwann an den Punkt, an dem sie sich mehr Flexibilität und finanzielle Freiheit wünschen. Denn kommt ein wichtiger Auftrag rein, muss dieser bis zur Deadline erledigt werden – auch am Wochenende oder wenn man eigentlich eine Auszeit geplant hat. Verringert man seine Arbeitszeit oder lehnt man einen Auftrag ab, schlägt sich das sofort auf das Einkommen nieder. Zu den Projekten und Aufträgen kommt zudem noch viel „Drumherum“, z. B. Buchhaltung selber machen, Akquise oder Technik, was zeitaufwändig ist.
Das ist ein Grund, warum Urlaub für Selbstständige oft zu kurz kommt und sie sich in der berüchtigten „Zeit-gegen-Geld-Falle“ wiederfinden.
Solopreneure überlegen sich, wie sie Prozesse automatisieren und optimieren können, sodass diese auch dann Geld einbringen, wenn sie selbst im Urlaub oder mit anderen Dingen beschäftigt sind. Statt direkt für Kunden zu arbeiten, feilen sie ihren Produkten und an den Verkaufsprozessen.
Wann sind Solopreneure erfolgreich?
Das kann man zum Beispiel daran messen:
- stärkeres Wachstum
- höheres Einkommen
- weniger Zeitaufwand
- mehr Unabhängigkeit
- freie Zeiteinteilung, mehr Flexibilität im Alltag
- ortsunabhängiges Businessmodell
- „passives“ Einkommen
Was sind die Voraussetzungen zum Solopreneur?
Natürlich müssen Solopreneure zunächst viel Zeit, Geld und Energie in die Entwicklung des Produktes und den Ausbau der Prozesse investieren.
Um irgendwann „passives“ Einkommen verdienen zu können, ist sorgfältige Arbeit am Konzept unerlässlich.
Der wichtigste Unterschied ist jedoch, dass sich das Solopreneur-Business – soweit die Grundlage steht – praktisch unbegrenzt skalieren lässt. Als Solopreneur ist man nicht mehr abhängig von einzelnen Kunden oder Terminen und kann sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren.
Hast du das Zeug zum Solopreneur?
Prinzipiell kann jede*r, der oder die mit der Selbstständigkeit liebäugelt, zum Solopreneur werden. Du hast das Zeug dazu
- Wenn du gerne deine eigenen kreativen Ideen umsetzt
- dabei möglichst unabhängig sein willst
- ein Business passend zu deinem Lebensmodell gestalten möchtest
Dann könnte diese neue Form des Unternehmertums für dich interessant sein. Voraussetzung für den Erfolg ist neben einer guten Geschäftsidee vor allem eine hohe Eigenmotivation und die Bereitschaft zu lernen.
Viele Selbstständige entscheiden sich auch für eine Mischform. Sie arbeiten weiterhin stundenweise mit Kund*innen oder Mandant*innen, bauen aber parallel auch ihre eigenen Produkte und Prozesse auf. Somit ist der Übergang vom klassischen Selbstständigen hin zum Solopreneur fließend.
Du entscheidest, welches Modell am besten zu dir passt.