Workaround – der Holvi-Blog

So gelingt die Umsatzplanung für Kleinunternehmer

Geschrieben von Hagen Lippmann | 14.03.19 16:54

Unmittelbar nach Gründung deines Unternehmens willst du Kundenkontakt aufbauen, am Produkt und Service feilen, aber keine Tabellen ausfüllen und mit Zahlen jonglieren? Leider kommt man als Selbstständiger nicht daran vorbei. Der Umsatzplan bietet dir eine erste Übersicht, um deine Zahlen realistisch zu planen.

Mit einem Umsatzplan siehst du, ob deine Preise oder dein gewünschter Stundenlohn zu deinem Mindestumsatz passen. Doch woher sollst du die Zahlen nehmen, denkst du dir? Hier klären wir auf, wie du am besten starten kannst.


Warum ist die Umsatzplanung auch für Kleinunternehmer wesentlich?

Wenn du gerade gründest, magst du dich fragen, ob das wirklich notwendig ist. Du hast ja zu Beginn schon genug zu tun. Aber wenn du ohne die nötige Vorbereitung startest, verschwendest du möglicherweise längerfristig Zeit und Energie.

Ohne die passenden Zahlen kann eine Planung schnell aus dem Ruder laufen. Mit einer Umsatzplanung kannst du entdecken, dass du etwa 50 selbstgenähte Taschen am Tag zum angesetzten Preis verkaufen müsstest, um liquide zu bleiben. So kannst du direkt einschreiten und erneut an deinem Konzept feilen.   

Mit deiner Umsatzplanung hast du einen analytischen Ansatz und entdeckst sofort fehlerhafte Kalkulationen. Es ist eine Prüfung, ob deine Geschäftsidee in der Realität Bestand haben kann.

Meist ist es nicht so offensichtlich, ob ein Geschäftskonzept aufgehen kann und es ist mit einem enormen Risiko verbunden, eine Sache blind auszuprobieren. Also rechne mindestens einmal deine Zahlen durch. Du wirst dir beim späteren Blick aufs Konto dafür danken.

Einer Umsatzplanung vorausgehen sollten im besten Fall eine Standortanalyse, eine Marktanalyse und eine Konkurrenzanalyse. Du nimmst einen konkreten Platz im Markt ein und je mehr du dir darüber im Klaren bist, desto exakter kannst du ansetzen.

Zudem brauchst du deinen Umsatzplan für den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung, in dem die Summe der Umsätze angegeben werden soll und zwar für das laufende und für das Folgejahr. Wenn du einen Businessplan erstellst, einen Antrag zur Förderung schreibst oder Investoren überzeugen willst, gehört die Umsatzplanung ebenfalls dazu.

 

Wie fängt man mit der Umsatzplanung an?

Bevor du deine ersten Aufträge an Land ziehst, fehlen dir reale Zahlen für die Umsatzplanung. Was kannst du in diesem Moment tun? Es ist sinnvoll, mit deiner Kostenkalkulation zu beginnen.

Wenn du klar definieren kannst, wie viel du jeden Monat an Geld zur Verfügung haben solltest, hast du dein Minimal-Ziel an benötigtem Gewinn vor Augen. Von diesem Mindestgewinn geht deine Kalkulation aus.

Zu diesem Gewinn addierst du deine Betriebsausgaben hinzu und ermittelst damit den Mindestumsatz. Der Mindestumsatz ist das, was du mindestens erwirtschaften musst, um deinen privaten Lebensunterhalt zu verdienen und dein Geschäft liquide zu halten.

Mindestgewinn + Geschäftsausgaben = Mindestumsatz

Woher bekommst du deine Zahlen?

Nun stellt sich die Frage, ob du diesen Mindestumsatz auch tatsächlich mit deinem Geschäftskonzept erwirtschaften kannst. Du teilst den Mindestumsatz durch die Zahl der Stunden, die du effektiv in Rechnung stellen könntest oder bereit bist zu arbeiten. Damit erhälst du den Stundensatz, welchen du mindestens verlangen solltest.  

Wenn du Produkte verkaufen möchtest, siehst du, wie viele du zum angesetzten Preis pro Stunde verkaufen müsstest. Mit dem Stundensatz hast du einen kalkulierbaren Faktor, mit dem du siehst, ob das Vorhaben realisierbar ist.


Da es dein eigenes Projekt ist, kannst du Faktoren wie den Preis der Services und Produkte, die du anbietest, anpassen. Nun kannst du mit den Zahlen jonglieren, bis das Verhältnis zueinander stimmt. Da du dies für die ersten drei Jahre machst, setzt du noch den gewünschten Wachstumsfaktor an.

Nun kannst du deine Zahlen mit durchschnittlichen Preisen oder dem Stundensatz der Konkurrenz vergleichen. Woher bekommst du die Daten?:


  • Statistische Bundesämter und Landesämter

  • Finanzämter

  • Eigene Standort- und Marktanalysen


Mit engem Gürtel durch das „Death Valley“

Du machst deine Umsatzplanung für insgesamt drei Jahre und solltest die Prognose aller 12 Monate an die Realität anpassen. Mit den Jahren werden die Planungen genauer.  

Wenn deine Umsätze in den ersten drei Jahren nicht dem angesetzten Ziel entsprechen und du mit Gründerhilfe und anderen Geldquellen nachhilfst, ist das normal. Am Anfang ist dein Kundenkreis meist noch zu klein und deine Marke noch nicht bekannt genug, um ausreichend Umsatz zu erreichen.

Diese ersten drei Jahre werden „Death Valley“ genannt, denn viele Unternehmen schaffen es nicht, liquide zu bleiben und müssen abbrechen. Plane die Anfangszeit gut und schaffe dir genügend Ersparnisse, so dass du im Notfall Engpässe ausgleichen kannst.

Ein Umsatzplan hilft dir genau dabei. Wenn du klar vor Augen hast, wie viele Produkte du am Tag verkaufen musst oder welchen Stundenlohn du ansetzen solltest, dann weißt du auch, wie du dein Geschäft erfolgreich führen kannst.