Du startest gerade deine gewerbliche oder freiberufliche Tätigkeit? Jetzt gehts weiter – der Fragebogen zur steuerlichen Erfassung steht an. Keine Sorge, hier hast du die Ausfüllhilfe, die du brauchst.
Warum musst du den Fragebogen ausfüllen? – Steuernummer beantragen
Kurz gesagt – du bist gesetzlich verpflichtet, zum Start deiner gewerblichen und freiberuflichen Tätigkeiten den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung auszufüllen und dem Finanzamt zu schicken. Der Fragebogen ist für das Finanzamt wichtig, da wichtige Informationen abgefragt werden, die das Finanzamt braucht, um deine Steuerlast zu berechnen. Außerdem erhältst du anschließend auch deine Steuernummer. Deine Steuernummer brauchst du, um Rechnungen zu schreiben – ohne Steuernummer kannst du nicht loslegen.
Wann musst du den Fragebogen ausfüllen?
Leider schickt dir das Finanzamt seit 2021 keine Aufforderung mehr, den Fragebogen auszufüllen. Du bist jetzt verpflichtet, spätestens einen Monat nach deiner Gewerbeanmeldung den Fragebogen elektronisch dem Finanzamt zu übermitteln. Auch Freiberufler, die keine Anmeldung machen müssen, sind verpflichtet, den Fragebogen auszufüllen und dem Finanzamt zu schicken.
Wie fülle ich den Fragebogen richtig aus? – Ausfüllhilfe
Heutzutage kannst du den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung nur online über ELSTER ausfüllen und abschicken. Glücklicherweise ist das auch der Ort, wo du den Fragebogen findest. Aber wie funktioniert das genau?
Schritt 1: Melde dich bei ELSTER an
Da du den Fragebogen online über ELSTER ausfüllen und abschicken musst, ist der erste Schritt dich bei ELSTER anmelden. Das Wichtigste ist, genügend Zeit einzuplanen, denn die Registrierung kann 2 Wochen dauern. Wenn du also dein Fragebogen rechtzeitig abschicken willst (1 Monat nach der Gewerbeanmeldung), dann solltest du lieber früher hiermit anfangen.
Schritt 2: ELSTER Fragebogen finden
Nachdem deine ELSTER Registrierung erfolgt ist, kannst du dich einloggen und den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung unter Formulare & Leistungen finden.
Schritt 3: Wähle den Fragebogen für deine Unternehmensform
Insgesamt gibt es vier verschiedene Fragebögen für unterschiedliche Unternehmensformen (sehe die Auflistung unten). Wähle den Fragebogen, der zu deiner Unternehmensform passt. Nachdem du deinen Fragebogen gefunden hast, kannst du Schritt für Schritt vorgehen und den Fragebogen ausfüllen. Den Fragebogen kannst du direkt in ELSTER ausfüllen und abschicken. Und schon bist du fertig!
Die vier Fragebögen:
- Einzelunternehmen
- Kapitalgesellschaften
- Personengesellschaften
- Unternehmen aus dem Auslands
Diese Fehler solltest du vermeiden
Wie du sehen kannst, gibt es nicht zu viele Schritte, um den Fragebogen auszufüllen. Trotzdem gibt es ein paar Stellen, die sich immer wieder als problematisch aufweisen. Um dir zu helfen, haben wir hier ein paar Tipps für dich, sodass du die größten Fehler vermeiden kannst.
Fehler 1: Privatkonto wird angegeben – getrenntes Geschäftskonto
Nicht jede Unternehmensform ist verpflichtet, ein getrenntes Geschäftskonto zu benutzen. Aber trotzdem lohnt es sich für alle von Anfang an die privaten und beruflichen Finanzen sauber zu trennen. Zum einen wird es deine Arbeit in der Steuererklärung vereinfachen. Oben drauf passiert es häufig, dass das Finanzamt viele Nachfragen hat, vor allem in den ersten Jahren nach der Existenzgründung. Ein getrenntes Geschäftskonto bedeutet, dass du immer saubere Nachweise für das Finanzamt griffbereit hast.
💡 Noch kein Geschäftskonto?
Bei den meisten Anbietern kannst du ein Geschäftskonto erst eröffnen, wenn dein Business registriert ist. Es reicht, im Fragebogen zur steuerlichen Erfassung zunächst deine private Bankverbindung anzugeben.
Sobald du ein Geschäftskonto eröffnet hast, änderst du deine Bankverbindung in Elster.
Fehler 2: Gewinnprognose falsch schätzen
In einem Teil des Fragebogens musst du eine Umsatz- und Gewinnschätzung für die ersten zwei Jahre angeben. Gar nicht so leicht. Oben drauf ist diese Schätzung auch noch ziemlich wichtig, denn das Finanzamt benutzt diese Einschätzung, um deine Steuervorauszahlung festzulegen. Was solltest du also tun?
Es ist empfehlenswert, die Schätzung nicht zu hoch und nicht zu niedrig anzusetzen. Eine zu hohe Einschätzung bedeutet, dass du eine relativ hohe erste Steuervorauszahlung haben wirst. Wenn du nicht zu tief in die eigenen Tasche greifen willst, kann das schnell schwierig werden. Andererseits kann eine sehr niedrige Schätzung dazu führen, dass du nach deiner ersten Steuererklärung eine hohe Nachzahlung UND eine neue Steuervorauszahlung auf einen Schlag zahlen musst. Wenn du diese Kosten nicht abfedern kannst, dann kann das problematisch werden und sogar dein ganzes Unternehmen gefährden. Setze also deine Schätzung lieber irgendwo in der Mitte an.
Unsere Empfehlung: Du kannst deine Schätzung immer wieder anpassen, also behalte am besten deine Finanzen gut im Blick. Holvi macht es einfach. Mit dem Holvi Geschäftskonto hast du jederzeit den Überblick über den Cashflow deines Unternehmens. Erhalte Kontoprognosen in Echtzeit und behalte künftige Geldeingänge im Blick. So kannst du schnell reagieren und deine Schätzung bei Bedarf anpassen.
Fehler 3: Vorschnell über die Kleinunternehmerregel entscheiden
In dem Fragebogen zur steuerlichen Erfassung wirst du die Wahl bekommen, die Kleinunternehmerregel in Anspruch zu nehmen. Die Kleinunternehmerregel kann aber nicht von jedem in Anspruch genommen werden. Kurz gesagt erlaubt die Kleinunternehmerregel dir, dich von der Umsatzsteuerpflicht zu befreien. Dies kannst du aber nur tun, wenn du im letzten Jahr nicht mehr als 22.000 Euro eingenommen hast und im laufenden Jahr nicht mehr als 50.000 Euro einnehmen wirst. Hört sich alles schön und gut an, aber es gibt auch Nachteile zur Kleinunternehmerregel. Deshalb ist es wichtig, dass du deine Entscheidung sorgfältig triffst. Informiere dich vorab, ob du die Kleinunternehmerregel anwenden kannst und ob sie sich lohnt. Eine sorgfältige Entscheidung ist wichtig, denn du musst fünf Jahre warten, bevor du noch mal die Chance bekommst, die Kleinunternehmerregel in Anspruch zu nehmen.