Geplatzte Projekte und Veranstaltungen, geschlossene Läden und leere Auftragsbücher – vor allem kleine Unternehmen und Selbstständige sind von der Corona-Pandemie hart getroffen und müssen jetzt schnell Lösungen finden, um die Krise zu überbrücken.

Hier findest du eine Übersicht über staatliche Hilfen für Selbstständige und andere Möglichkeiten, um finanzielle Engpässe zu überwinden.

 

Hilfsprogramme für Selbstständige

Alle Bundesländer haben verschiedene Hilfsprogramme für betroffene Unternehmen, Selbständige, Freiberufler und zum Teil auch Künstler aus ihrem Land ins Leben gerufen. In vielen Fällen werden Soforthilfen in Form von direkten Zuschüssen gezahlt, die nicht zurückerstattet werden müssen. 

Allerdings können sich die Bedingungen schnell ändern. Daher lohnt es sich, vor einer Antragstellung noch einmal die aktuellen Informationen der jeweiligen Bundesländer zu prüfen.

Eine Übersicht über die Hilfsprogramme von Bund und Ländern findest du auf der Webseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.

 

Weitere Informationen zu Hilfsprogrammen findest du unter anderem auf diesen Seiten:  

 

Bevor du einen Antrag auf Soforthilfe stellst, solltest du dir die Bedingungen sehr genau durchlesen und bei Bedarf bei den zuständigen Institutionen nachfragen. So dürfen die Corona-Soforthilfen in vielen Bundesländern mit Berufung auf den Bund nicht für "private" Ausgaben (z.B. für Lebenshaltungskosten) verwendet werden. Kläre also zunächst ab, für welche Posten du das Geld tatsächlich ausgeben darfst.

Verschaffe dir außerdem ein genaues Bild über deine Finanzen. Das wird dir dabei helfen, den Antrag richtig auszufüllen. Achte auch darauf, dass du Berechnungen und Ausgaben genau dokumentierst, damit du diese bei einer möglichen Prüfung später auch belegen kannst.

 

Vorsicht vor Betrug!

Leider gab in den vergangenen Wochen mehrere Vorfälle, bei denen Kriminelle Solo-Selbstständige gezielt auf eine gefälschte Internetseite geleitet haben, um in deren Namen öffentliche Hilfen zu kassieren.

In Nordrhein-Westfalen mussten die Zahlungen der Corona-Soforthilfe daher vorerst gestoppt werden. Diese Woche musste auch die Hamburger Corona Soforthilfe gegen Betrugsversuche vorgehen und die Auszahlung vorübergehend unterbrechen.

Cyber-Experten von Wirtschaftsministerium und LKA raten Antragstellern daher dringend, ausschließlich die offiziellen Internetseiten der Bundesländer zu nutzen und die Korrektheit der URL genau zu überprüfen.

 

Kredite und Förderprogramme für Selbstständige und Unternehmen

Als eine weitere Maßnahme für mehr Liquidität in Unternehmen weitet das Bundesministerium für Finanzen bereits bestehende Programme für Liquiditätshilfe weiter aus und erleichtert Unternehmen den Zugang zu günstigen Krediten. Diese können über die eigene Hausbank beantragt werden. 

Auf der Website der KfW erfährst du mehr zu Krediten für Selbstständige zur Bewältigung der Coronakrise.

Auf der Seite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gibt es zudem eine Übersicht weiterer Förderprogramme des Bundes, der Länder und der Europäischen Union.

 

Lies auch unseren Beginner's Guide:
Selbstständig machen 2021

 

Was kannst du sonst noch bei finanziellen Engpässen tun?

Soforthilfen und Kredite sind hilfreich, um das Fortbestehen des eigenen Geschäfts zu sichern. Wenn es finanziell eng wird, solltest du aber auch deine Kosten genau unter die Lupe nehmen.

 

Überlege dir, wo du Kosten einsparen kannst

Kündige unnötige Verträge, Mitgliedschaften und Abos oder wechsle – soweit möglich – zu kostenlosen Preismodellen, auch für solche Dienste und Leistungen, die du privat nutzt. Oft kannst du schon mit dieser einen Maßnahme deine Fixkosten spürbar senken.

 

Bitte um Zahlungsaufschub

Wer wegen der Coronakrise in Finanznot gerät, kann Aufwendungen für Kredite, Strom oder Telefon aussetzen. Ein Zahlungsaufschub sollte aber erst mit dem jeweiligen Anbieter oder mit dem Kreditinstitut abgesprochen werden. Du solltest auch belegen können, dass die Zahlungsschwierigkeiten speziell auf Corona zurückzuführen sind.

Wichtig ist dabei: Bei einem Zahlungsaufschub werden die Zahlungen nicht erlassen, sondern nur aufgeschoben. Die Rechnungen müssen also später bezahlt werden.

 

Verhandle mit deinem Vermieter

Die Miete ist für viele Selbstständige einer der größten Kostenpunkte, sowohl geschäftlich als auch privat. Um Mieter in dieser schweren Zeit zu schützen, hat der Bund spezielle Kündigungsschutz-Vorschriften beschlossen, die ab dem 1.4.2020 in Kraft getreten sind. 

Unabhängig davon kann es sinnvoll sein, rechtzeitig das Gespräch mit dem eigenen Vermieter zu suchen, um einen möglichen Aufschub der Mietzahlungen auszuhandeln. In vielen deutschen Städten gibt es auch Mietervereine, die in der aktuellen Lage Beratung anbieten. 

 

Stundung von Steuerzahlungen

Steuerzahlungen und -fristen wurden für Unternehmen gelockert, um mehr Liquidität zu gewährleisten. Du hast jetzt die Möglichkeit, Stundungen zur Senkung deiner Steuerzahlungen, Vorauszahlungen sowie eine Fristverlängerung für Steuerzahlungen zu beantragen. Außerdem wird bei verspäteten Steuerzahlungen auf Zinsen verzichtet.

 

Jetzt ist Kreativität gefragt

Einige Branchen haben die aktuellen Verbote und Regelungen besonders hart getroffen. In solchen Fällen ist jetzt Kreativität gefragt. Überlege dir, ob du deine Dienstleistungen oder Produkte auch online oder über andere Kanäle anbieten kannst. 

Vielleicht kannst du dich auch mit anderen Selbstständigen und Unternehmern zusammentun, um gemeinsam Lösungen zu finden. Einige Unternehmer, deren Geschäfte von Schließungen betroffen sind, haben es zum Beispiel geschafft, ihre Produkte über Supermärkte oder Wochenmärkte zu verkaufen. 

Andere haben ihr Angebot kurzerhand auf gefragte Produkte und Dienstleistungen umgestellt, um so zumindest laufende Kosten decken zu können. In einigen Fällen sind dabei auch völlig neue Geschäftsideen und Konzepte entstanden. 

 

Hol dir Unterstützung     

Finanzielle Herausforderungen und Unsicherheit können sehr belastend sein. Umso wichtiger ist es, dass du jetzt nicht den Kopf in den Sand steckst, sondern aktiv nach Lösungen suchst. Vernetze dich mit anderen Selbstständigen und Unternehmern, sowohl in deiner Region als auch online. Nutze vorhandene Beratungsangebote für Selbstständige. 

Scheue dich nicht davor, andere um Hilfe zu bitten und auch Hilfe anzunehmen. Vergiss nicht: Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Zeichen von Stärke. Vielleicht kann dir auch das finnische Konzept von “Sisu” in der aktuellen Situation helfen. 

„Better days will return”, sagte die Queen kürzlich in ihrer Rede an die britische Nation. Davon sind auch wir hier bei Holvi fest überzeugt.