Gerade am Anfang einer Freelancer-Karriere ist es nicht einfach, selbstbewusst gegenüber Kund*innen aufzutreten. Umgeben von Anbietern mit jahrelanger Erfahrung und Expertise, ausgereiften Teams, die für jede Teilaufgabe Spezialisten an ihrer Seite haben.
Warum? So manche Freelancer*innen kommen sich im Dschungel der Unternehmen zu klein vor, andere fühlen sich nicht wirklich als “richtige” Unternehmer*innen, da sie eher als Einzelperson auftreten und technisch gesehen kein Business gegründet haben.
Dabei ist der Freiberufleranteil in Projektteams, laut einer Gulp-Umfrage, bei etwa 50 Prozent. Sie haben damit einen hohen Einfluss auf die Arbeitswelt und sind in den meisten Prozessen nicht mehr wegzudenken.
So stehst du als Selbstständige*r nicht im Schatten deiner selbst, sondern präsentierst dich im rechten Licht:
Natürlich kannst du nicht alles für jeden anbieten. Der Versuch würde dich recht schnell unglaubwürdig erscheinen lassen. Suche dir eine spezifische Gruppe an potentiellen Kunden und wähle ein konkretes Bedürfnis, welches du stillen kannst. Der Markt ist bis in die äußersten Spitzen spezialisiert. Da macht es ab einem bestimmten Punkt keinen Sinn mehr, sich als Allrounder anzubieten.
Deine digitale Weste sollte fleckenfrei bleiben. Wir leben in einer Zeit, in der jede*r auf Google seinen Einkauf bei Rewe bewerten kann. Diese Ratings sind für viele Leute wichtige Anhaltspunkte geworden, um verschiedenste Leistungen einzuschätzen. So manche Karriere hängt da manchmal dran.
Auch durch die Kommentarspalten von Facebook ist die Welt in all ihren Facetten etwas transparenter geworden, was natürlich nicht immer nur die schönsten Seiten des sozialen Miteinanders offenbart.
Diese Transparenz kann sich aber auch durchaus positiv auf deine Glaubwürdigkeit einwirken, indem du beispielsweise integer und schnell auf Fragen reagierst.
Checke auch die Suchergebnisse bei Google, wenn du deinen Namen eingibst. Auch die dargestellten Bilder können einen ersten Eindruck vermitteln, was die Leute so sehen, wenn sie nach dir recherchieren. Speichere deine eigenen Bilder mit deinem Namen im Netz.
Einer der wichtigsten Anhaltspunkte für Kunden, die deine Leistungen einschätzen wollen, sind deine Referenzen. Sie stellen dein Können und deine spezifischen Leistungen direkt und am besten dar. Halte sie immer aktuell und visuell! Mit einem professionellen Foto deiner Arbeit oder einer aktuellen Website kannst du oftmals viel mehr herausholen als mit einer wilden Umschreibung.
Die Dokumentation deiner Arbeit sollte stets Teil deiner Arbeit sein, so dass du problemlos deinen zukünftigen Kunden zeigen kannst, in welchen Bereichen du Erfahrungen hast, welche besonderen Angebote du hast etc.
Nicht jeder Freelancer macht es, aber wenn man einmal damit anfängt, muss es einheitlich sein – das Branding. Willst du beispielsweise unter einem Künstler- oder Firmennamen auftreten oder ein bestimmtes Logo kreieren, sollte alles zueinander stimmig sein.
Deine Visitenkarte, deine Website, dein Name und dein Logo sollten ein einheitliches Bild vermitteln. Wichtig dabei zu beachten ist, dass man nicht viele verschiedene Logos in Umlauf bringt.
Zertifikate haben ein hohes Ansehen in Deutschland. Mit ihnen wird alles mögliche, was früher blindes Vertrauen beansprucht hat, verifiziert. Sind die Waren fair gehandelt? Hat derjenige das mal gelernt, was er da gerade tut?
Das wichtige an ihnen ist, dass sie nur nach Gesetzen und festgelegten Prüfungen vergeben werden dürfen, d.h. sie beanspruchen ein hohen Wert an Objektivität.
Es gibt diese Zertifikate auch für Freelancer. Diese Trust me-Siegel wurden entwickelt, um die Glaubwürdigkeit des Freelancers und das Vertrauen der Kunden zu stärken.
Bei Preisverhandlungen kann es manchmal hitzig werden, wenn es darum geht, sich auf einen Freelancer-Stundensatz zu einigen.
Wichtig ist dabei natürlich, dass du nicht zu tief gehen darfst, klare Sache. Denn das sagt dem Kunden: “Ich glaube selbst nicht, dass ich so viel wert bin, wie ich anfangs angesetzt habe.” Eine bessere Taktik ist es, sich auf Kompromisse einzulassen, aber stets mit Gegenleistungen zu kalkulieren.
Einige Kund*innen haben keine Vorstellung von dem, was du tust und können daher schwer einen Gegenwert für deine Leistung einschätzen. Daher sei du dir immer deines Wertes bewusst, aber auch der Tatsache, dass Werte stets aushandelbar sind.
Dies ist nicht ganz einfach und auch branchenabhängig, ob das überhaupt möglich ist. Aber wenn du Teil von innovativen und zukunftsträchtigen Entwicklungen bist, dein Produkt oder Service außergewöhnlich oder Informationen darüber relevant für das Allgemeinwissen oder besonders unterhaltsam sind, was je nach Rhetorik viele Fälle abdecken dürfte, dann ist es möglich, etwa mit einem Blog zu einer Stimme deiner Branche zu werden.
Nutze deine Channels, um die Leute zu informieren, was gerade passiert in deiner Branche. Insbesondere wenn dabei veraltete Gesellschaftsstrukturen reformiert werden könnten, gegen den Klimawandel oder unfaire Behandlung auf dem Arbeitsmarkt gekämpft wird, ist es ratsam, deine Stimme öffentlich zugänglich zu machen.
Aber achte sehr auf die Qualität deines Contents. Als moralischer Kompass gewinnst du zwar Autorität, hast aber auch Verantwortung zu tragen. Wenn du als Vertreter einer positiven Bewegung eine gute Figur machst, steigt deine Glaubwürdigkeit und du wirst zu einer Referenz.
Aller Anfang ist schwer! Jede*r macht Fehler beim Starten als Freelancer. Aber werde dir dessen bewusst, dass das ganz normal ist. Deine Erfahrung und dein Netzwerk wird wachsen, wenn du am Ball bleibst.
Je länger du einer Sache deine Treue schwörst, desto besser wirst du darin und desto höher steigt deine Glaubwürdigkeit und das Vertrauen der Kunden. Du wirst merken, wenn du es ernst meinst, geht das manchmal schneller als man denkt. Die Zeit ist dein Freund. Werde auch ein Freund von ihr!