Ein gutes Produktfoto zieht die Blicke deiner Kunden auf dein Produkt. Vor allem in einem Online-Shop kannst du mit einem guten Foto dein Produkt in Szene setzen und deine Kunden dazu bewegen, es zu kaufen. Ein Online-Shop ohne Bilder funktioniert einfach nicht.

Du kannst dir für deine Produktfotos Hilfe von einem Fotografen holen, doch manchmal reicht dafür das Budget einfach nicht. Daher lohnt es sich es selbst einmal zu versuchen, deine Produkte zu fotografieren. Mit ein paar Tipps und Tricks kannst du selbst professionell aussehende Fotos von deinen Produkten machen.

 

Warum ist ein gutes Produktfoto so wichtig?

Marktforschungsstudien zeigen, dass Kunden ein Produkt eher kaufen, wenn sie sich vorstellen können, es zu benutzen. Der Aufbau einer Bindung von Käufer zu Produkt ist ein elementarer Teil der Kaufentscheidung. In einem Laden auf der Straße kann der zukünftige Käufer das Produkt genau unter die Lupe nehmen, von allen Seiten betrachten und vor allem auch anfassen. Das geht in einem Online-Shop natürlich nicht. Deshalb muss die Bindung von Käufer und Produkt auf visueller Ebene aufgebaut werden. Mit guten Fotos kannst du deinem Kunden das Produkt so zeigen, als sei es direkt vor seinen Augen. Das reicht schon, um deine Verkäufe zu steigern.

 

Wie sieht ein gutes Produktfoto aus?

Fotografiere unbedingt ein neues, unbenutztes Produkt! Das sollte selbstverständlich sein, doch manchmal scheint es den eventuellen Wertverlust des geöffneten Produktes nicht wert zu sein. Doch, wenn du das Foto schon machst, mach es richtig. Deine Verkaufszahlen werden für sich sprechen.

Ein gutes Produktfoto zeigt das Produkt nie von nur einer Seite. Am besten machst du das Foto etwas von oben und etwas von der Seite. Wenn du zum Beispiel einen Würfel fotografierst, sollten also drei Seiten des Würfels auf dem Foto zu sehen sein. Stelle ruhig mehrere Fotos aus verschiedenen Winkeln in deinen Online-Shop, damit sich deine Kunden das Produkt von allen Seiten ansehen können.

Auch der Hintergrund spielt eine Rolle. Halte ihn möglichst neutral, sodass er nicht vom Produkt ablenkt. Ein Produkt auf weißem Hintergrund mag zwar nichts besonderes sein, macht aber den Job. Dein Produkt sticht heraus und wird ansprechend dargestellt.

Doch du kannst auch mit dem Hintergrund spielen und dein Produkt zum Beispiel in seiner “natürlichen Umgebung” fotografieren. Doch behalte im Kopf, dass das Produkt herausstechen muss.

Oben siehst du ein Foto, das die Kriterien erfüllt. Der Eiskaffee wurde in seiner “natürlichen Umgebung” (scheinbar in einem Café) fotografiert. Der Hintergrund komplementiert das Produkt im Vordergrund, da der Fokus auf dem Kaffee liegt und der Hintergrund verschwommen ist. Der Kaffee sieht aus diesem Winkel ansprechend aus, du kannst sowohl den Inhalt im Glas als auch die Oberfläche mit den Eiswürfeln sehen. Ich vermute, dass du jetzt Lust auf Kaffee bekommen hast.


Doch es gibt noch einige Dinge zu beachten, damit das Foto richtig gut wird. Alles in Allem ist es aber nicht so schwer, ein gutes Produktfoto alleine hinzubekommen, auch wenn man kein Profi-Fotograf ist.

Ich kann dir nur raten, in eine Spiegelreflexkamera zu investieren, oder sich zumindest eine zu leihen. Zwar bekommst du auch mit einer kleinen Kamera oder einem Smartphone mittlerweile eine gute Bildqualität hin, doch die gute alte Spiegelreflex nimmt Licht, Schatten und Farben immer noch am besten auf und lässt dich das Bild besser kontrollieren.

Auf diese Dinge gilt es zu achten:

Kameraeinstellungen

Du solltest dein Produkt realistisch darstellen. Verzichte daher auf Bildverzerrung und Filter à la Instagram. Du machst Produktfotos, keine Kunstobjekte.

Habe daher keine Angst davor, die Standardeinstellungen deiner Kamera zu nutzen. Sie können dir helfen, das Beste aus deinem Foto herauszuholen, auch wenn du von Fotografie gar keine Ahnung hast. Auch preiswerte Kameras machen mit dem Standardprogramm gute Bilder. Für kleine Objekte, wie zum Beispiel Schmuck, solltest du das Standardprogramm allerdings zugunsten des Makro-Modus verlassen.

Lange Brennweite

Der verschwommene Hintergrund des Kaffee-Bildes hat es dir angetan? Dafür brauchst du keine nachträgliche Bildbearbeitung. Nutze hierfür einfach die längste Brennweite deiner Linse. Die längste Brennweite hat deine Linse dann, wenn sie maximal zoomt. Je größer der Zoom, desto kleiner der Fokuspunkt. Deshalb wird der Vordergrund scharf und der Hintergrund verschwimmt. Spiegelreflex-Linsen können das besonders gut, doch auch dein Smartphone sollte zu diesem Effekt im Stande sein.

Mit der langen Brennweite vermeidest du außerdem verzerrte Linien. Dies ist insbesondere bei der Verwendung von Weitwinkel-Objektiven wichtig. Mit einer langen Brennweite stellst du sicher, dass alle Linien auf dem Foto gerade sind.

Das richtige Licht

Eines vorweg: benutze nie, nie, niemals den Blitz. Der Kamerablitz liefert eine ungleichmäßige Belichtung, wodurch die Fotos amateurhaft wirken können. Der Vordergrund wird überbelichtet, während der Hintergrund dunkler wirkt.

Versuche so oft es geht natürliches Licht für deine Fotos zu nutzen. Mache Fotos unter freiem Himmel oder am Fenster. Natürliches Licht hat den Nachteil, dass es meist von einer Seite kommt und dein Produkt deshalb Schatten wirft. Dem kannst du mit einem Reflektor entgegensteuern. Als Reflektor kannst du eigentlich jede ebene, helle Fläche benutzen, zum Beispiel einen weißen Karton oder eine Tischplatte. Bewege den Reflektor etwas hin und her und probiere aus, unter welchem Winkel der Effekt am besten ist.

Mische niemals natürliches und künstliches Licht! Das verzerrt die Farben und deine Fotos können einen unschönen Rotstich bekommen.

Bildkomposition und Proportionen

Die Bildkomposition bezeichnet die Struktur und Verteilung von Elementen auf deinem Foto und das Verhältnis von Vorder- und Hintergrund. Eine simple Komposition wären zum Beispiel schon eine gleichmäßige Verteilung der Elemente auf dem Foto. Eine beliebte und ebenfalls simple Regel ist die Drittel-Regel. Dabei teilst du dein Bild mental in horizontale und vertikale Drittel. Auf den so entstandenen Linien positionierst du Elemente des Fotos, denen deine Kunden besondere Aufmerksamkeit schenken sollen.

Thirds.gifHier siehst du ein Foto, das nach der Drittel-Regel proportioniert wurde. Du siehst, dass der Horizont entlang der unteren horizontalen Linie verläuft und der Hintergrund dadurch in Dritteln aufgeteilt ist, während der Baum im Vordergrund auf der rechten vertikalen Linie positioniert wurde und den Blick sofort auf sich zieht. Das Gesamtbild hat zudem einen balancierten Charakter und ist angenehm anzusehen.


 

Wie du siehst, gilt es zwar einiges zu beachten, doch ein gutes Produktfoto zu schießen ist lange nicht so schwierig, wie man es sich vorstellt. Auch ohne professionelle Kamera kannst mit unseren Tipps und Tricks du dein Produkt umwerfend in Szene setzen und die Verkäufe in deinem Online-Shop steigern. Viel Spaß beim Fotografieren!