Freelancer haben viele Freiheiten, können ihren Tag selbst planen und haben keinen Chef, der ihnen sagt, was sie zu tun haben. Doch neben diesen rosigen Seiten des Freelancer-Lebens gibt es auch negative.
Macht ein Freelancer einen Fehler, muss er alleine dafür geradestehen, ohne Firma oder Chef im Rücken, der haftet. Aber kein Grund zur Panik, denn Freelancer können sich absichern und das Risiko verringern, dass ein Schaden zum Business-Killer wird.
Unser Gastautor, Risikoexperte Ralph Günther von exali.de, hat einige Schadenfälle aus der Praxis mitgebracht und sagt dir, wie eine gute Absicherung aussieht.
Aus meiner Berufspraxis weiß ich: Es gibt so gut wie nichts, das es nicht gibt. Und oft sind es die unwahrscheinlichsten Dinge, die dann doch passieren und auch noch richtig teuer werden.
Zum einen kannst du als Freelancer bei deinem Kunden finanzielle Schäden (Versicherungsjargon: Vermögensschäden) oder Sachschäden verursachen, für die du aufkommen musst. Zum anderen können auch bei dir selbst Schäden entstehen (sogenannte Eigenschäden). Einige Fälle aus meiner Berufspraxis bei exali.de habe ich mitgebracht:
In diesem Fall sollte ein IT-Dienstleister für einen Großkonzern einen Fehler in der Software für E-Post-Zustellung beheben. Über diese Software wickelte das Unternehmen seine Briefzustellung ab.
Dabei werden Briefe aus der Kundendatenbank online an die Post übermittelt, die diese dann vom Druck bis zur Zustellung weiterverarbeitet. Wegen eines Verarbeitungsfehlers in der Software konnten einige Briefe ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr von der E-Post verarbeitet und verschickt werden.
Der ITler musste, um die Dateien noch einmal zu erstellen, ein Script für die Datenbankabfrage schreiben und in dieses unter anderem das Datum eintippen, ab welchem der Fehler auftrat und ab welchem die Briefe neu generiert und verschickt werden sollten. Eigentlich handelte es sich dabei um einen kurzen Zeitraum und circa 50 Dokumente. Doch dabei passierte dem ITler ein Zahlendreher.
Er vertippte sich beim Datum und bezog einen viel größeren Zeitraum mit ein. Zusätzlich übersah er auch, dass bei seiner Arbeit die Schnittstelle mit dem Live-Server verbunden war und die Dokumente direkt an die Post gingen!
Die Folge: Die Post verschickte statt der rund 50 Briefe über 17.000 Briefe doppelt. Die Kosten für Porto, Versand und rechtliche Beratung der Geschäftsleitung des Konzerns: rund 14.000 Euro!
Manchmal kommen sich Kunst und Menschen, die ihrer Arbeit nachgehen, in die Quere. Und dass das teuer werden kann, bekam ein Freelancer in diesem Fall am eigenen Leib zu spüren.
Er war als Produktfotograf im Atelier einer Künstlerin im Einsatz, um für deren Website Fotos von verschiedenen Gemälden zu machen. Um diese ins rechte Licht zu rücken, musste er die Gemälde von der Wand nehmen und auf Staffeleien stellen.
Bei einem dieser „Rangiermanöver“ passierte das Unglück: Mit einem Bild stieß er an den Henkel einer Vase, der daraufhin abbrach.
Das hört sich erstmal nicht spektakulär oder teuer an – jedoch handelte es sich nicht einfach um eine Vase, sondern um eine Skulptur, die aus vier Vasen bestand, mit einem Gesamtwert von 23.000 Euro!
Da er nur eine der vier Vasen beschädigt hatte, belief sich die Schadenersatzforderung zum Glück „nur“ auf knapp 6.000 Euro, die die Künstlerin von dem Freelancer verlangte.
Auch Rechtsverletzungen – zum Beispiel Verstöße gegen das Urheber-, Marken- oder Wettbewerbsrecht – können Freelancern gefährlich werden. So auch einem Webdesigner, dem eine Abmahnung für 20 Bilder von Prominenten ins Haus flatterte, die er angeblich auf seiner Website veröffentlicht hatte.
Das Kuriose: Der Webdesigner kannte die Bilder überhaupt nicht und sah sie in dem Schreiben des Anwalts das erste Mal! Bald stellte sich heraus: Ein Hacker hatte seine Seite manipuliert und die 20 Bilder inklusive Schadcode unbemerkt hochgeladen. Schlecht für den Webdesigner: Bei einer Abmahnung spielt es keine Rolle, wer die Bilder online gestellt hat, haften muss der Inhaber der Seite, auch wenn ihn keine direkte Schuld trifft. Die Folge war eine Schadenersatzforderung von 4.000 Euro für entgangene Lizenzgebühren und Anwaltskosten.
Das waren nur einige Beispiele dafür, was im Freelancer-Business so passieren kann. Wenn dir jetzt beim Lesen dieser Schadenfälle etwas mulmig wurde. Keine Panik! Die „Protagonisten“ aus den beschriebenen Fällen waren gut versichert und ihre Berufshaftpflicht bezahlte die Schadenersatzforderungen.
Du willst dein Business auch absichern und weißt nicht, worauf du bei der Wahl einer Berufshaftpflicht achten sollst? Diese Checkliste sagt dir, was eine gute Berufshaftpflicht haben muss:
Checkliste, wie du eine gute Berufshaftpflicht findest
Rechtsverletzungen: Abmahnungen wegen Verstoßes gegen die Rechte anderer, kommen sehr häufig vor. Deshalb sollten Rechtsverletzungen umfassend versichert sein (zum Beispiel gegen das Urheber-, Marken-, Wettbewerbs-, Persönlichkeits-, Lizenz- oder Datenschutzrecht)
Grobe Fahrlässigkeit: Bei Rechtsverletzungen solltest du abgesichert sein, auch wenn du grob fahrlässig gehandelt hast
Projektverzögerungen: Schäden, die durch eine Projektverzögerung entstehen (zum Beispiel, wenn du eine Deadline überschreitest), sollten abgedeckt sein.
Veröffentlichungsrisiken: Als Freelancer bist du auf Eigenmarketing angewiesen und veröffentlichst Inhalte auf Homepages, Blogs oder in Sozialen Medien. Bei Rechtsverletzungen, die du dabei begehst, solltest du abgesichert sein.
Weltweiter Versicherungsschutz: Schäden lassen sich nicht auf das Inland begrenzen. Der Versicherungsschutz sollte daher internationale Schadenfälle einschließen.
Hinweis: Sonderregelungen in Kanada und den USA sind üblich.
Offene Formulierung/ überschneidende Tätigkeiten: Die Versicherung sollte alle Tätigkeiten abschließen, die du in deinem Beruf ausübst (ohne Aufzählung der einzelnen Tätigkeiten), sowie überschneidende Tätigkeiten einschließen (z.B. wenn du als ITler auch im Consulting-Bereich tätig bist)
Vertragliche Haftung: Viele Projektverträge enthalten Klauseln, die die Haftung von Freelancern über die gesetzliche Regelung hinaus verschärfen. Daher sollten diesbezügliche Vertragsstrafen und pauschal vereinbarter Schadenersatz abgesichert sein.
Eigenschadenoptionen und Zusatzbausteine: Eine gute Berufshaftpflichtversicherung kannst du individuell auf dein Business anpassen. Zum Beispiel durch Eigenschadenoptionen: Das bedeutet, deine eigenen Schäden, zum Beispiel wenn dein Auftraggeber vom Projekt zurücktritt, sind abgesichert. Oder durch Zusatzbausteine wie zum Beispiel eine Datenschutz- und Cyberdeckung, die dein Business bei einem Hacker-Angriff abdecken,
Extra-Tipp: Achte bei der Wahl deiner Berufshaftpflicht darauf, dass sie mit der Zeit geht, sich neuen Herausforderungen deiner Branche anpasst und dass du sie mit verschiedenen Bausteinen individuell auf dein Business zuschneiden kannst.
Kooperation mit exali.de
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Über den Autor:
Ralph Günther von exali.de gilt als ausgewiesener Experte, wenn es um Risikomanagement und spezifische Haftpflichtversicherungen für freie Berufe, Dienstleister und mittelständische Unternehmen der IT-, Medien-, Consulting- und eCommerce-Branche geht. Als einer der Vorreiter im Online-Versicherungsbusiness hat er aktiv an der Verbesserung des Versicherungsschutzes für Freiberufler mitgewirkt und neue Leistungserweiterungen am Markt eingeführt. Sein Wissen gibt er regelmäßig als Autor in relevanten Fachmedien an seine Zielgruppe weiter.